Russischer Zupfkuchen … und 25jähriger Hochzeitstag

Teigspachtel #28 Russischer Zupfkuchen (aus „Vollpension Kuchen von der Oma“, Pichler Verlag)

Als zweiter Spendenkuchen für meinen kleinen Bruder ist der Russische Zupfkuchen auserwählt worden und ich muss sagen, ich freue mich sehr über diese Wahl, denn ich bin schon so gespannt, wie dieser zu machen ist und vor allem wie er schmeckt.

Bis vor kurzem hab ich diesen Begriff nie gehört, doch inzwischen – liegt es an einer gewissen selektiven Wahrnehmung oder ist es ein Zufall – begegnet mir der Russische Zupfkuchen öfters. Er sieht total witzig aus – wie ein Kuhkuchen – und erregt mein Interesse. 

Es wird ein Schokomürbteig hergestellt und nach kurzer Kühlung zu 2/3 in eine Springform gegeben. Die Füllung besteht aus Butter, Magertopfen, Zucker, Eier und Vanillepuddingpulver. Das restliche Drittel des Schokomürbteiges wird in kleine Stücke „gezupft“ – aha – daher der Name – und auf die Topfenfülle verteilt. Je nach Jahreszeit könnte man dann auch Motive draufzupfen wie Weihnachtssterne oder Osterhasen oder ähnliches. Tolle Idee.  

Ich habe ja ohnehin eine Vorliebe für Mürbteige, ich nehme meist einen kleinen Teil Vollkornmehl statt Weißmehl, das gibt eine etwas andere Struktur und schmeckt noch besser – finde ich.  

Alles läuft reibungslos und der Russische Zupfkuchen chillt nach kurzer Zeit im Backofen. Nach 60 Minuten nehme ich in raus und würde ihn am liebsten sofort aufessen, so gut sieht er aus. Ich bin sehr gespannt, wie er schmeckt. Magenkrank sollte der Esser eher nach Möglichkeit nicht sein, denn im Kuchen sind insgesamt 400 Gramm Butter. Nachdem ich aber leider bei der Party nicht dabei sein kann, soll das meine geringste Sorge sein.  

Ich packe beide Kuchen in mein Auto und bewege mich Richtung Westen. Die Kuchen werden natürlich frei Haus geliefert. Und noch einen Kuchen habe ich im Gepäck.  

Es trifft sich sehr gut, dass just an diesem Wochenende, an dem die Party von meinem Bruder stattfindet, noch ein sehr großes Ereignis in meinem Ort der Kindheit stattfindet. Eine sehr liebe Freundin meiner Kindertage feiert mit ihrem Mann den 25. Hochzeitstag. Das bedarf natürlich einer standesgemäßen Huldigung – und wie könnte man so einem Anlass gerechter werden – als mit einer Torte – ist ja klar. Ich entscheide mich für eine meiner persönlichen Lieblingstorten und zwar für die glutenfreie Mohntorte mit Heidelbeeren und Himbeeren auf Heidelbeermarmelade und (aufgrund der Hitze nur) einer Andeutung von Zuckerguss. Man könnte jetzt erwähnen, dass diese besagte Hochzeit vor 25 Jahren auch für mich als damals eingeladener Gast ein sehr bedeutsames Erlebnis gewesen ist, und mich somit auch bei diesem 25jährigen Hochzeitstag ganz viele persönliche Erinnerungen und Gefühle überschwemmen, aber all diese Gefühle packe ich in die Torte ein… und ja, es wird vielleicht einmal eine eigene Geschichte.

Mein „Hochzeitsgeschenk“ – die Torte –  ist dennoch ein gewagtes Unternehmen, denn man muss wissen, dass diese Freundin erstens selbst sehr gut bäckt und zweitens die Tochter einer begnadeten Bäckerin ist. Ich gehe davon aus, dass am Jubiläumstag natürlich von allen Tanten – die übrigens alle verdammt gut backen – Mehlspeisen gebracht werden, aber mein Plan ist, dass am Vorabend, bevor alles losgeht, meine Torte vom Paar in Ruhe verspeist wird, als Einstimmung auf den schönen nächsten Tag.  

Und so war es dann auch. 

Liebe Claudia, lieber Walter, auf hoffentlich noch weitere 25 glückliche Jahre oder mehr ! Ihr macht das wirklich großartig!!

 

 

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