Teigspachtel #32 Kaffee-Baiser-Torte (aus „Vollpension Kuchen von der Oma“, Pichler Verlag)
Zu dem Zeitpunkt des Entstehens der Kaffee-Baiser-Torte hege ich noch große Hoffnung mein mir selbst gesetztes Ziel, die 40 Kuchen in 52 Wochen nachzubacken, zu schaffen. Es ist Mitte November – also noch 2 Wochen bis zum Ende „meines Backjahres“ und es fehlen nach dieser noch 8 Kuchen/Torten. An sich schon eine Herausforderung, 8 Kuchen in 2 Wochen zu backen. Dazu kommt, dass ich nächste Wochen für den Adventmarkt backe und dass jetzt halt nur noch so komische Torten übrig sind. Entweder noch nie gemacht, oder warme Mehlspeisen – die sich dann nicht so gut mit in die Arbeit nehmen lassen, oder Torten, die aus irgendwelchen anderen Gründen bis jetzt noch nicht gebacken wurden. Aber, die Hoffnung stirbt zuletzt und ich mache weiter.
Die Kaffee-Baiser-Torte gefällt mir optisch sehr gut. Wenig Zutaten und sie sieht schnell gemacht und lecker aus. Ich habe sehr schöne Kindheits-Erinnerungen an mit Schlagobers gefüllte Baiserhälften, es war der Inbegriff der Extravaganz sich so etwas in der tollen Konditorei Raimitz in Krems zu gönnen, war es doch nichts Fruchtiges, Bombastisches sondern „nur“ ein duftiger weißer Luft-Schnee-Traum mit süßem Schlagobers. Herrlich. Ich glaube es war für meine Verhältnisse als 12jähriges Schulkind unerschwinglich teuer und ich hab es ein oder zweimal gegessen. Genauso toll und unerschwinglich teuer war ein mit Zitronentopfencreme gefülltes Bisquitomelette, das es auch dort gab. Zur Deko eine Himbeere und eine in zwei Hälften geschnittene Erdbeere drauf. Phantastisch war das.
Nun, also dann. Die cremige Teigmasse soll in zwei gleich große Springformen aufgeteilt werden. Nachdem ich mir nicht vorstellen kann, dass aus 3 Eiern, etwas Butter, Zucker und Mehl zwei Tortenböden entstehen sollten, erhöhe ich spontan die Mengenangabe um 30% – das hätte ruhig noch etwas mehr sein können, wie sich später herausstellt. Von cremiger Teigmasse kann keine Rede sein, ein klebriges Etwas – viel zu wenig und viel zu hart – um von Teigmasse zu reden, schon gar nicht von cremig, lässt mich am Ergebnis stark zweifeln. Hab ich etwas falsch gemacht? Ich geh nochmal alles durch, kann aber keinen Fehler finden (also an der Umsetzung – am Rezept eventuell schon). Also strecke ich die Masse noch etwas mit Milch, um sie zumindest aus der Rührschüssel in die Tortenform zu bekommen, der Boden ist gerade halbwegs bedeckt, aber ich muss sie kleiner machen. Der Teig rinnt auch nicht davon, er bleibt, wo ich ihn hindrücke, so fest ist er. Jetzt kommt noch auf beide Formen jeweils eine Schneehaube drauf und ich backe beide gleichzeitig mit Heissluft 30 Minuten lang.
Nach dem Abkühlen werden die 2 Tortenböden mit Schlagobers, das mit Kaffepulver vermischt wurde zusammengesetzt.
Erstaunlicherweise schmeckt diese Torte absolut köstlich. Durch diese Baisermasse und auch wegen des Schlagobers ist sie nicht geeignet, lange auf den Besuch zu warten, aber sofort gegessen – einfach ein Traum. Absolut zu empfehlen. Sie geht als Spende an die evangelische Kirchengemeinde, aber ein kleines Stückchen darf ich probieren. 🙂