Teigspachtel #14 Flüssige Schoko-Mandel-Tarte (aus „Vollpension Kuchen von der Oma“, Pichler Verlag)
Es gibt Freundschaften und Freundschaften. Manche bezeichnen ja jede Bekanntschaft als Freundschaft – das mache ich nicht. Bei mir gibt’s diese Bezeichnung nur bei echten Freundschaften. Und es gibt Männerfreundschaften und Frauenfreundschaften. Da sind Welten dazwischen.
Wenn mein Mann sich selten aber doch mit einem Freund trifft und ich frage ihn dann, und wie geht’s dem und den ? Dann sagt er ganz erstaunt: „Ich glaube gut.“ Dann kommt meine nächste Frage: „Na, hast du ihn denn nicht gefragt?“. „Nein, warum auch?“. Also das werde ich nie verstehen. Ich finde das ist die wichtigste Eingangsfrage bei Freundinnentreffen, und nach dem 4. Spritzer hat man sich dann halbwegs durch die Antworten gearbeitet. Die typische Frau unterbricht ja auch gerne jederzeit – auch ihre Freundin natürlich – und so kann es auch vorkommen, dass sich diese Eingangsfrage über einen ganzen Abend erstreckt und dann vor dem Verabschieden noch mal kurz gestreift wird.
Und dann gibt es diese besonderen Frauen-Freundschaften. Zum Beispiel hat man nebeneinander gewohnt, ist miteinander aufgewachsen, gemeinsam in die Volksschule gegangen und hat sich dann irgendwie aus den Augen verloren. Und dann kann es schon passieren, dass man sich 5 oder 10 Jahre gar nicht sieht, ein paar Mal im Jahr kurz telefonisch Kontakt hat und mehr auch nicht. Und dann trifft man sich, aus irgendeinem Anlass, es dauert ungefähr 15 Sekunden, und man stellt die wichtige, alles entscheidende Frage: „Wie geht es Dir?“ und die mitgebrachten Männer können sich getrost irgendwo ein paar Bierchen zwitschern, denn die nächsten 3-4 Stunden werden sie nicht zu Wort kommen. Die besonders guten Freundinnen sind so klug, und treffen sich natürlich gleich alleine. Auf die Frage vom zuhause gelassenen Ehemann „Was habt ihr bitte so lange gemacht? Habt ihr euch eurer ganzes Leben erzählt?“ wird die Antwort ungefähr sein: „Wir haben grad ein paar Erinnerungen ausgetauscht – und dann war der Nachmittag, oder Abend oder das Wochenende schon rum . Zum Wichtigsten sind wir noch gar nicht gekommen. Wir müssen uns unbedingt ganz bald wieder treffen!“ Ja, das wird der typische Mann sicher nie verstehen können.
Aber genau das macht die echte Frauen-Freundschaft aus, auch wenn Jahre, auch viele Jahre dazwischen liegen, echte Freundinnen können ohne Probleme dort weiterreden, wo sie vor 5 Jahren aufgehört haben, zerkugeln sich über die gleichen Sachen, haben die gleichen Probleme oder verstehen sie zumindest und es ist, wie wenn man sich erst gestern getroffen hätte.
Und so eine besondere Freundin ist Doris. Sie kommt heute mit ihrer Tochter zu uns und nachdem ich schon vom letzten Mal weiß, dass Schokokuchen grad total angesagt ist, gibt es heute die flüssige Schoko-Mandel-Tarte. Vorher mache ich noch eine Lasagne, aber über die wird heute nicht berichtet. (Sie war aber ausgesprochen lecker.)
Die Zubereitung geht schnell, unkompliziert und in der schon gewohnten Art kommt auch dieses Rezept mit ganz wenigen Zutaten aus. Eier werden getrennt – jawohl ! Schokolade geschmolzen – natürlich im Wasserbad. Abgekühlt, das geht ja schnell im Februar, kurz vor die Tür gestellt und schon ist die Tarte fertig. Um es gleich zu sagen: sie ist nicht flüssig geworden, ich hab inzwischen von einem Profikoch gehört, 15 min bei 180 Grad backen (und nicht wie ich laut Rezept 35 min bei 190 Grad) aber der Geschmack entschädigt für den nicht flüssigen Kern. Ein Traum, wirklich ! Unbedingte Backempfehlung!
Und die Doris treffe ich sicher bald wieder, wir kamen nach 6 Stunden grad so halbwegs in die Themen rein. 🙂