August im Oktober … und der Apfelstreuselkuchen

Teigspachtel #30 Apfelstreuselkuchen (aus „Vollpension Kuchen von der Oma“, Pichler Verlag)

Mein Chef kauft ja jeden Monat einen Spendenkuchen für seine Angestellten und nachdem er sogar den „August“-Kuchen bereits mit Vorauskassa bezahlt hat, war dennoch keine Zeit einen zu backen. Nachdem das schlechte Gewissen dann so groß ist, entscheide ich mich Ende Oktober endlich einen Apfelstreuselkuchen zu machen.

Ich als „Profi“ überfliege die Angaben, mir ist klar, es handelt sich im Grunde um einen gedeckten Apfelkuchen, ich beschließe, wenn schon denn so, und mache gleich zwei davon. Mit viel Mühe knete ich aus den doppelten Angaben zwei Mürbteige, stelle sie zum Rasten in den Kühlschrank und lese dann das Rezept in Ruhe. ….. und komme drauf, warum der Apfelstreuselkuchen so heißt und nicht „Gedeckter Apfelkuchen“. Ich hätte gar nicht mühsam einen festen Teig machen sollen, sondern das bröselige Etwas wäre schon als Teig genug gewesen, es wird dann einfach in die Form gedrückt und dann die geschnittenen Äpfel drauf und dann wieder ein bröseliges Etwas als „Decke“ drauf. Ja, da hätte ich mir einige Mühe sparen können. Also, was jetzt ? Den schönen Teig wieder kaputt machen? Das bringe ich nicht übers Herz. Also entscheide ich mich für eine „österreichische“ Lösung – einen Kompromiss. Unten lasse ich mit ca. 2/3 den schönen Teig, dann fülle ich mit Äpfel, die ich allerdings in Eigenregie noch etwas aufpeppe mit geriebener Zitronenschale, Zitronensaft, Vanillezucker, Zimt und Rum, und dann decke ich das Ganze zu mit ein Streusel, indem ich den restlichen Teil meines Teiges wieder zwischen den Fingern zerbrösle. Darauf gebe ich noch gehackte Walnüsse und schiebe die Kuchen nacheinander in den Ofen. Statt 40 Minuten, was mir ein bisschen wenig erscheint, backe ich jeweils 50 Minuten und das ganze Haus duftet nach Apfelkuchen. Einer wird gleich zuhause angeschnitten und einer geht am nächsten Tag – endlich – als „August“ -. Kuchen mit mir in die Operngasse.

Traurig, dass so selten spontan Feedback von meinen KollegInnen kommt, aber nach meiner Nachfrage stellt sich heraus, dass der Kuchen ganz großartig schmeckt. Ich glaube, dieser Kuchen braucht einige Stunden, um seinen ganzen Geschmack zu entfalten. Ganz frisch aus dem Ofen war er gut aber am nächsten Tag war er wirklich ausgezeichnet.

 

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