Teigspachtel #40 Malakofftorte (aus „Vollpension Kuchen von der Oma“, Pichler Verlag)
Als Abschluss meiner Backchallenge will ich etwas ganz Besonders machen, und so hebe ich mir die Malakofftorte bis zuletzt auf. Sie soll die Krönung meines Projektes werden.
Ein komisches Gefühl stellt sich ein, so wie vor der Matura oder großen Prüfung oder wichtigen Präsentation. Wenn man so lange Zeit, bei mir waren es ziemlich genau 1,5 Jahre auf eine Sache so fokussiert ist, kommt das große Fragezeichen, was wird nachher sein. Ohne Bloggen, Backen, Facebook, Instagram?
Obwohl ich das glückliche Ende meines Projektes nie wirklich infrage gestellt habe, gab es doch einige Durchhänger, die ersten 20 Kuchen gingen irgendwie schnell von der Hand, dann hatte ich im Sommer letzten Jahres ein wenig pausiert, die nächsten 10 gingen dann auch wieder, aber das Dranbleiben bei den letzten 10 Kuchen war schon eine große Herausforderung. Am Anfang hab ich ja auch noch Videos von den Kuchen gemacht, das musste ich dann aber aus Zeitgründen aufgeben, manchmal hat das Backen mehr Spaß gemacht, als das Drüber-Schreiben, manchmal war es umgekehrt. Gemocht habe ich beides sehr.
Ich hab so wahnsinnig viel gelernt in diesen 1,5 Jahren, über Kuchen und Backen, übers Bloggen, über social media, über Verlage, Rechte, Sponsoring und über Leute, die alles versprechen und nicht viel halten, über Personen, die aus dem Nichts heraus Spendenkuchen bei mir bestellt haben, so viele haben mich so unglaublich toll unterstützt, allen voran meine Familie, danke dafür.
Ich durfte meine kreative Ader entdecken und voll ausleben. Ich hätte gar nie gedacht, dass ich da schlummerndes Potential habe, es war schön, es zu bemerken, und zu entwickeln. Und ich denke, da ist auch noch ganz viel mehr drinnen.
Eines meiner schönsten Erlebnisse, das sich durch mein Spendenprojekt ergeben hat, war die Einladung von den Kitchen fairies in Oberwart, ein unglaubliches Erlebnis, so ein wunderschöner Abend. Noch einmal DANKE !
Sehr schade finde ich, dass sich die Zusammenarbeit mit der „Vollpension“ nicht wirklich ergeben hat. Sie hatten, denke ich Bedenken, dass ich mich irgendwie auf den „Vollpension-Zug“ draufsetzen will, es gibt ja einen derartigen Hype darum. Aber das war nie mein Ziel. Schade, dass sie es nicht verstanden haben, ein Durchbacken ihrer 40 Kuchen und eine konstruktive „Kritik“ ihrer 40 Rezepte auch für sich zu nützen. Meine wiederholten Anfragen, wenn bei einem Rezept was nicht gepasst hat, oder nicht ganz eindeutig war, wurden nicht beantwortet. Naja, allen kann man es eben nicht recht machen. Trotzdem ein Wermutstropfen.
Vor kurzem war im Fernsehen wieder dieser tolle Film „Julie & Julia“ zu sehen und auch Julia Child konnte dem Eifer der jungen Julie, die all ihre Rezepte nachgemacht hat, nichts abgewinnen. So ist es eben. Julie machte trotzdem ihren Weg. Und das war für mich wieder so ein schönes Zeichen, dass dieser tolle Film gerade jetzt im Fernsehen zu sehen war – wo ichgerade dabei war, mein Projekt abzuschließen.
Meine Mama hat diese letzte Torte als Spendentorte finanziert, eigentlich als Geburtstagstorte für meinen jüngeren Bruder und jetzt als würdevoller Abschluss gut geeignet.
Es gibt ja unzählige Rezepte für Malakofftorten, ich bin kein so richtiger Fan davon. Sie ist mir einfach zu fett und zu cremig. In diesem Rezept werden rohe Eidotter in der Creme verwendet – die lasse ich gleich mal weg. Ich verwende sowieso keine rohen Eier in Rezepten und dann noch an einem heißen Tag für 1,5 Stunden im Auto – das geht gar nicht. Ansonsten ist die Zubereitung denkbar einfach. Die Creme besteht aus geriebenen Mandeln, Staubzucker, Butter und Schlagobers. Die Biskotten werden in ein Gemisch aus Kaffee und Rum eingetaucht und abwechselnd mit der Creme in eine Tortenform geschichtet. Es ist sicher das schnellste Rezept von allen, nicht unbedingt mein Lieblingsrezept.
Und dann verkosten wir diese wunderschöne Torte schließlich im Garten meines Bruders zwischen blühenden Rosen und freuen uns alle miteinander, dass alles so gut ausgegangen ist.
Ein großes Projekt, eine großartige Idee, mit viel Ehrgeiz und Engagement umgesetzt. Es ist wichtig, manche Dinge auch fertig zu machen, abzuschließen, um wieder Kraft, Zeit und Energie für etwas Neues zu haben. Jetzt geht es weiter – womit – das werden wir erst sehen. 🙂