Das Fotoshooting…und der Topfen-Pfirsich-Streuselkuchen

Teigspachtel #17  Topfen-Pfirsich-Streuselkuchen (aus „Vollpension Kuchen von der Oma“, Pichler Verlag)

DSC_9793-Bearbeitetklein

Laut im Auto Adele hören und dann noch als Draufgabe Amy Winehouse – das ist Freiheit. Keine Grimms Märchen, keine Kinderlieder, kein Quengeln – das klingt geradezu nach Urlaub.

Und so fühle ich mich, schon jetzt, auf der Fahrt zu meiner Freundin Claudia. Eigentlich wollten wir uns nur endlich mal wiedersehen, aber dann kam dazwischen, dass unser Teigspachtel-Folder kurz vorm Fertigwerden war, und nur noch ein gutes Foto von mir fehlte und der glückliche Zufall wollte es, dass meine Freundin Fotografin ist. Nein, es war keine Berechnung, absolut nicht – diesen Termin versuchen wir seit Sommer letzten Jahres auszumachen, da war von der Teigspachtel noch keine Rede, aber immer kam was dazwischen. Und heute – endlich – ist es also soweit. Vor ca. 9 Jahren haben wir uns beim vorletzten Klassentreffen gesehen, und ich überlege im Auto, wann ich das letzte Mal bei ihr zuhause war. Ja, stimmt, es war eine Einladung zum Surschnitzelessen mit meinem damaligen Freund (wie mag es ihm wohl jetzt gehen?), und das war doch erst, ich rechne nach, ja genau, es muss zu Ostern gewesen sein, weil wir einen wirklich riesigen Schokoosterhasen mitgebracht hatten, es war Ostern 1993, jetzt weiß ich es ganz genau, also vor ca. 24 Jahren. Wo ist die Zeit geblieben? Wie gibt’s das? Wir kennen einander seit 35 Jahren und Claudia war sehr stark an meiner „Karriere“ als Buchhalterin beteiligt. Ich hatte das Glück mit ihr und ihrer damaligen Freundin und Sitznachbarin in der HAK in eine Art „Strebergruppe“ zu kommen, und das hat stark zu meinem guten Abschluss 1987 beigetragen. Alles ewig her. Und doch kann ich mich an so viele Details erinnern.

Wie wird es werden? Werden wir noch diese Nähe von damals haben. Nach so langer Zeit? Ich denke ja. Ich finde alles wieder und schon sitzen wir uns gegenüber bei einem Kaffee – ich bin überrascht – Claudia hat nie Kaffee getrunken – und auch sonst bin ich nicht nur überrascht, eher überwältigt. Ich habe das ja schon mal beschrieben, wie das so ist mit wahren Freundschaften, aber das hier ist mehr, es ist eine Art andere Dimension. Es ist nicht nur ein Einander-Verstehen, es ist ein fast überirdischer Gleichklang, eine gleiche Wellenlänge, wie ich es jetzt auch nicht sooft erlebe. Ich beginne einen Satz und sie könnte ihn fertig sprechen und umgekehrt. Wir haben uns beide in die gleiche Richtung entwickelt, wir wissen mehr als früher, was wir wollen und was uns ausmacht. Wir fühlen ähnlich, wir denken ähnlich. Es ist ziemlich unglaublich. Es ist nicht nur die Nähe von damals sofort wieder da, es ist viel mehr, schwer zu beschreiben, aber so nahe und so ähnlich waren wir uns früher nicht. Wir müssen uns etwas zwingen, mit dem Reden aufzuhören und mit dem Fotoshooting zu beginnen, denn ich will unbedingt Außenaufnahmen haben und wir müssen uns langsam beeilen um noch das schöne Licht zu nützen.

Und ich finde, genau dieses Gleichschwingen macht sich dann auch im Resultat bemerkbar. Sie muss nicht viel sagen, mich nicht viel korrigieren, ich weiß was ich haben will, wie es aussehen soll und sie setzt es einfach um. Ich fühle mich nach kurzer Zeit wohl vor der Kamera, sie gibt mir Sicherheit, weil ich sein kann, wie ich bin. Es ist wunderbar. Ich dachte schon vorher, dass es mir gefallen wird, aber dass es so toll wird, hätte ich nicht gedacht. Einen Tag später schon bekomme ich die Fotos und bin restlos begeistert. Ja, genau so wollte ich das haben.

Ich kann Claudia nur wärmstens empfehlen, und hier ist der Link:

http://www.claudia-sitte-photography.com/

Sie ist eine Künstlerin, ich denke, das Fotografieren ist ihre wahre Berufung, wo sie unglaublich viel Talent dazu hat. Sie hat das richtige Auge, diese aufrichtige, unkomplizierte Art und einfach Lebenserfahrung, ihr muss man nichts vormachen, man kann so sein wie man ist. Und das spiegelt sich im Ergebnis wider. Und dieses Ergebnis ist so wunderschön, ich bekomme so viele Komplimente für die Fotos, aber es ist nicht mein Verdienst und auch nicht nur ihrer, es ist diese Mischung von uns beiden, dieses – ich nenne es – Urvertrauen – das diese Qualität der Bilder ausmacht. Zwei Sätze von zweien meiner Freundinnen zeigen das ganz deutlich: eine schreibt: „Das Lichtbild ist wirklich sehr schön und ich denke, dass derjenige, der es gemacht hat, dich bestimmt sehr lieb hat.“ und eine andere schreibt: „Sehr schön Niki! Authentisch, professionell, sympathisch, einfach DU!“

DSC_9734-Bearbeitetklein

Liebe Claudia, das war ein soooo schöner Nachmittag mit Dir, und ich hoffe, dass noch einige dieser Art folgen werden. Ich weiß, dass das dein Weg ist, und dass du ihn weiter gehen wirst, authentisch, professionell, sympathisch und selbstbewusst, einfach DU“.

Als besonderes Highlight kommt dazu, dass ich die Fotos für mein Projekt und meine website geschenkt bekomme, vielen vielen DANK !!!

Nun noch kurz zur Torte. Mit Streusel habe ich bisher noch nie gearbeitet, aber die Idee, den Teig für eine Stunde in den Tiefkühler zu legen und dann die Streusel sowohl für den Boden als auch für den Abschluss oben mit einer groben Reibe zu bewerkstelligen, gefällt mir sehr gut. Ich bin etwas verwundert über 5 Dotter im Teig, aber das wird schon passen. Die Topfenmasse besteht aus Staubzucker, Magertopfen, Butter, Ei und Vanillepuddingpulver. Wie erwartet läuft alles wie am Schnürchen, es dauert halt alles, es sind ja einige Schichten da, aber ich bin zufrieden. Nach 55 Minuten nehme ich die Torte raus und sie sieht wirklich wunderschön aus. Gerade richtig für einen Fotoshooting-Termin. Aber wie man ja schon länger weiß, der Teufel schläft nicht, und gerade wie die Torte so richtig schön auf dem Kopf stehend ausdampft und so vor sich hin chillt und ich mich ganz sicher fühle in dem Glauben, die ziemlich schönste Torte gebacken zu haben, passiert es. Ich stelle die Torte wieder auf die „Füße“, hab leider nicht bedacht, dass sich die im Kuchen befindliche Flüssigkeit eventuell durch die Erdanziehung in Richtung stehender Kopf also Dekostreusel bewegt, ist es schon zu spät. Die grad noch wunderschönen Streusel gleichen einer frischen Dauerwelle, die gerade unvermutet in den Regen kommt. Zusammengefallen, keine Spur von lockigen Streusel, sondern eher so eine Art Pagenkopf, flach geföhnt, so sieht meine Torte nun aus. Ich könnte weinen. Ich überlege kurz mit dem Föhn drüber zu gehen um sozusagen die Locken nochmals aufzufrischen, entscheide mich dann aber doch dagegen. Was soll’s ! So ist es eben. Claudia, für die ich extra einen Kuchen mit Topfen gemacht habe, ist nicht sonderlich erschüttert. Sie sagt, „wenn man nicht weiß wie es aussehen hätte sollen, schaut es eigentlich ganz gut aus.“ Und es sieht dafür eh wirklich gut aus. Und Claudia probiert leider auch gar kein Stück, weil sie in der Fastenzeit auf Süßes verzichtet. Brav! Ich muss sagen, er schmeckt lecker, sehr sogar, aber mir persönlich etwas zu schwer. Es ist relativ viel Butter drinnen und auch einige Eier und dann noch der Topfen und Obst, also insgesamt etwas mächtig, aber durchaus zum Nachmachen empfohlen.

 

 

No Comments Yet

Leave a Reply

Your email address will not be published.